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Ferdinand Afranseder

Ich absolvierte sowohl meine Anwaltsstation als auch meine Wahlstation bei Paul & Partner, war also von Juli 2018 bis Juli 2019 insgesamt etwa ein Jahr bei der Kanzlei tätig. Mein Ansprechpartner und Ausbilder war Rechtsanwalt Freimüller, der vor allem für das allgemeine Zivilrecht zuständig ist.

Da ich diese Bewertung mit erheblicher Verzögerung schreibe und inzwischen selbst als Anwalt tätig bin, kann ich sagen, dass mich die Station hervorragend für diese Tätigkeit vorbereitete. Als Tauchstation ist Paul & Partner dagegen m. E. zu schade.

Bei Paul & Partner fiel zunächst und vorwiegend auf, dass die Anwältinnen und Anwälte dort wirklich Freude bei der Ausbildung von ReferendarInnen haben. Dadurch machten auch mir die Stationen dort Spaß und ich empfand sie als sehr gewinnbringend. Ich wurde schnell in die Arbeitsprozesse und die Bearbeitung der Akten eingebunden und gewann sehr rasch den Eindruck, dass meine Arbeitsergebnisse (Recherchen, Klagen, Schriftsätze, usw.) auch wirklich verwendet wurden (bei anderen Stationen hatte ich diesen Eindruck nicht immer). Dabei ließ man mir ausreichend Spielraum und Zeit, meine rechtlichen Ideen umzusetzen und sie im Einzelnen auszuarbeiten.

Das Feedback zu meinen Arbeitsergebnissen fand ich stets konstruktiv, nachvollziehbar und hilfreich. So hatte ich während meiner Zeit bei Paul & Partner den Eindruck, mich kontinuierlich zu verbessern und viele rechtliche und tatsächliche Zusammenhänge besser zu verstehen. Sowohl bei Feedback als auch bei Rückfragen oder Unklarheiten nahm sich Herr Freimüller ausreichend Zeit, um alles in Ruhe besprechen zu können. Gleiches galt, soweit ich Aufgaben für andere AnwältInnen übernahm.

Bemerkenswert erscheint mir auch, dass ich viele durchaus sensible Aufgaben eigenverantwortlich wahrnehmen durfte. So war ich das eine oder andere Mal vor Gericht (mündliche Verhandlung und Güteverhandlung), dies auch teilweise mit Mandanten. Außerdem durfte ich vereinzelt Mandantengespräche allein führen, wobei es sich jeweils um einfach gelagerte Sachverhalte handelte (z.B. Verkehrsunfälle). Ich wurde also gewissermaßen ins kalte Wasser geschmissen und lernte hierdurch sehr viel. Hierzu fand jeweils im Vorfeld eine eingehende und angemessene Absprache statt, so dass ich natürlich nervös, aber gut vorbereitet war.

Auffällig war schließlich das trotz der gebotenen Professionalität sehr kollegiale Verhältnis im Büro. Wir gingen regelmäßig gemeinsam Mittagessen und jeder hatte ein offenes Ohr und es blieb ausreichend Raum für Interessantes, Witziges und andere Dinge außerhalb der Jurawelt. Als Referendar begegnete man mir immer auf Augenhöhe, so dass ich durchweg gerne ins Büro ging. An dieser Stelle sind auch die weiteren Mitarbeiter (etwa ReNos und RaFas) zu erwähnen, die maßgeblich zu einer angenehmen und kollegialen Zusammenarbeit beitrugen.

Zu dem Arbeitsumfang ist zu sagen, dass auch hier viel eigenverantwortlich und flexibel geregelt werden kann. Es bestand viel Verständnis für die Examensvorbereitung und sonstige Verpflichtungen. Ich persönlich war im Vergleich zu meinen Kollegen relativ viel in den Stationen, weil es deutlich mehr Spaß machte als die Examensvorbereitung. Ich empfehle aber, das im Vorfeld offen anzusprechen.

Im Ergebnis kann ich Paul & Partner als Anwaltsstation bzw. Wahlstation allen nahe legen, die mit dem Gedanken spielen, später selbst Anwalt zu werden. Man bekommt hier einen wirklich sehr guten und umfassenden Einblick, wie es gehen kann. Man kann hierzu bei Paul & Partner wertvolle Erfahrungen sammeln und mit viel Unterstützung erste eigene Schritte in diese Richtung gehen. Man wird dabei sehr geduldig, kompetent und freundlich ausgebildet, was mir sowohl bei meiner Berufswahl als auch bei meinem Berufseinstieg sehr zugute kam.